TROUBLE FEATURES


Mit den TROUBLE FEATURES erproben wir ein Filmpräsentationsformat, das die Grenzziehungen der zeitgenössischen Kinolandschaft und Kuratierungspraxis herausfordern will. Deren Parzellierung erweist sich meist als klar abgesteckt: Blockbuster landen im Mainstreamkino, Programmkinos zeigen Autor_innenfilme, Videokunst bleibt vielfach dem Ausstellungsraum vorbehalten und Festivals setzen Foki auf Global Cinema, minoritäres Kino und Filmgeschichte, an deren Ränder sich ansonsten nur die Kinos der Filmarchive und Filmmuseen wagen.

 

In den TROUBLE FEATURES treffen Arbeiten aufeinander, die sich aufgrund dieser zielgruppenorientierten Aufteilung nur selten am selben Ort zur selben Zeit in die Quere kommen. Denn genau in diesem Queren, im Dissens zweier (oder mehrerer) Einzelfilme aus unterschiedlichen Diskursecken, liegt ein politisches Potential. Programmiert als Surprise Screenings machen die TROUBLE FEATURES die Leinwand zum Austragungsort von Konflikten, Widersprüchen und Aporien aller Art und laden das Publikum ein, sich auf eine unerwartete Kinoerfahrung einzulassen.

WIE? So:
> Programmierungs-Trouble: Die aufeinanderfolgend gezeigten Filme werden so miteinander kombiniert und konfrontiert, dass sie in inhaltlicher, ästhetischer, ideologischer und genretechnischer Hinsicht sowohl Schnitt- als auch Bruchstellen aufweisen. Sie können einander widersprechen, sich gegenseitig kommentieren, einfärben, spiegeln, ergänzen oder auch schlichtweg bekämpfen.

 

> Surprise-Trouble: Dem Publikum wird vor der Projektion nicht verraten, welche Filme es zu sehen bekommt. Es soll unvoreingenommen auf Tuchfühlung oder Kollisionskurs mit dem Unvorhersehbaren gehen können. Zentral ist, was die Filme im Moment ihrer Projektion miteinander und mit dem Publikum machen.

 

> Talk-Trouble: Dem Abspann des zuletzt gezeigten Films wird nicht das letzte Wort gelassen. Im Anschluss wird das Publikum dazu eingeladen und aufgefordert, sich über das Gesehene auszutauschen und/oder zu streiten.

 

 

ZUM WEITERLESEN:

 

Das Konzept der TROUBLE FEATURES resultiert aus der dis-kollektiven Weiterentwicklung einer Idee, die 2014 von Andrey Arnold in Artikelform ausgearbeitet wurde: "Trouble Features: Das Double Feature als Schwitzkasten des Politischen im Kino", in: Valerie Dirk/Iris Fraueneder/Ulrike Wirth (Hg.): strittig. Perspektiven des Widersetzens, Reihe: SYN – Magazin für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Bd. 8, Wien: Lit Verlag 2014, S. 67–77. Zum Text (via jugendohnefilm.com)